Um Zusätzlichkeit in den Kauf von erneuerbaren Energien zu bringen und zur Verwirklichung von SDG 7 (bezahlbare und saubere Energie für alle) beizutragen, sammelt das Ökolabel EKOenergie Gelder für neue Erneuerbare-Energien-Projekte in Entwicklungsländern (siehe mehr auf unserer Klimafonds-Seite). Diese Projekte werden von erfahrenen Organisationen geleitet und in Zusammenarbeit mit lokalen NGOs umgesetzt. Die Auswahl erfolgt jedes Jahr durch einen transparenten Prozess.
Im Jahr 2018 haben wir eine Kooperation mit der Siemenpuu-Stitung für die Auswahl und langfristige Überwachung von Projekten in Mali, Myanmar und Nepal begonnen. Die Siemenpuu Foundation hat viel Erfahrung mit der Finanzierung von Grassroot Organisationen sowie mit der Auswahl und Überwachung der finanzierten Projekte. Durch unsere Kooperation wollen wir die finanzielle Kapazität des Klimafonds von EKOenergie und die Erfahrung von Siemenpuu in der Entwicklungszusammenarbeit kombinieren.
Die Siemenpuu-Stiftung wurde vor mehr als 20 Jahren von 15 finnischen Nichtregierungsorganisationen gegründet und fungiert als Finanzier von demokratie- und umweltbezogenen Initiativen zivilgesellschaftlicher Akteure in Entwicklungsländern sowie als Organisation der Entwicklungszusammenarbeit in Finnland.
Wir haben der Geschäftsführerin der Siemenpuu-Stiftung, Hanna Matinpuro, ein paar Fragen zur Zusammenarbeit zwischen EKOenergie und Siemenpuu gestellt.
Welche Art der Zusammenarbeit haben Sie und wie profitieren beide davon?
Unsere Zusammenarbeit mit EKOenergie begann 2017 und war bisher sehr ertragreich. Beide Parteien haben ihre eigenen Perspektiven eingebracht und so den Erfolg der Zusammenarbeit gesteigert.
Von dieser Zusammenarbeit profitieren beide Seiten. Ohne den Klimafonds von EKOenergie wären wir wahrscheinlich nicht in der Lage, solche hardware-intensiven Projekte zu verwirklichen, d.h. Projekte mit Investitionen in Anlagen für erneuerbare Energien. Im Gegenzug profitiert EKOenergie von unserer langjährigen Erfahrung in Mali, und mit unserer Hilfe gehen die Gelder direkt an die lokalen Organisationen, was das lokale Empowerment und den Aufbau lokaler Kapazitäten stärkt.
Könnten Sie uns ein wenig mehr über Ihre lokalen Partner und deren Rolle bei den Energieprojekten erzählen?
Ich selbst bin die Kontaktperson für Mali, also lassen Sie mich unsere Arbeit in Mali als Beispiel nehmen. Siemenpuu arbeitet schon seit fast 20 Jahren mit malischen Basisorganisationen zusammen. Diese Kontakte und Netzwerke sind sehr wichtig, um auch erneuerbare Energien einzuführen. Die meisten Projekte für erneuerbare Energien finden in abgelegenen, netzfernen, ländlichen Gebieten statt. Ohne die Unterstützung der lokalen Gemeinschaften wäre es unmöglich, in diesen Gebieten nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Außerdem sollten diese Projekte eher der breiteren Gemeinschaft als einzelnen Familien dienen (wie es bei früheren Projekten der Fall war) und die Entwicklung von Lebensgrundlagen unterstützen. Beispiele für frühere Projekte sind die Deckung des Energiebedarfs von Gesundheitskliniken, Frauenkooperativen und Schulen. Hier ist es wichtig, mit lokalen Organisationen zusammenzuarbeiten, damit das Projekt die Interessen des lokalen Dorfes so weit wie möglich unterstützt.
Können Sie ein Beispiel für einige der Projekte nennen, und wie diese das Leben der Menschen beeinflusst haben?
Zwei der malinesischen Projekte starteten 2019. Natürlich hat sich in den Dörfern, in denen die Projekte stattgefunden haben, die Lebensqualität der Bewohner direkt verbessert. Die Elektrifizierung von Gesundheitskliniken dürfte eine geringere Kindersterblichkeit mit sich bringen, da sie die Bedingungen in den Kliniken und den Zugang zu Impfstoffen verbessert hat. In einem Dorf unterstützte das Projekt die Installation von Straßenbeleuchtung, was das Sicherheitsgefühl in den Dörfern erhöht hat. Zusammen mit der Straßenbeleuchtung wurden auch Ladestationen installiert, die es den Dorfbewohnern ermöglichen, ihre elektronischen Geräte aufzuladen, ohne in ein anderes Dorf fahren zu müssen. Allerdings ist es schwierig, die tatsächlichen Ergebnisse unmittelbar nach dem Ende des Projekts zu beurteilen, da sich erst später herausstellen wird, wie nachhaltig das Projekt gewesen ist. Der Erfolg des Projekts nach seinem Ende hängt stark von der Funktionsweise der lokalen Regierung ab.
Wie wird die Projektfortsetzung gewährleistet?
Wenn es um die Überwachung der Projekte geht, gibt es mehrere Möglichkeiten, um sicherzustellen, dass die Projekte wie geplant voranschreiten. Von jedem Projekt ist gemäß der Finanzvereinbarung mindestens ein Zwischenbericht und ein Abschlussbericht erforderlich. Zusätzlich zu den Berichten findet ein reger E-Mail-Austausch zwischen der Siemenpuu-Stiftung und den Projektträgern in Mali statt, um alle Beteiligten stets auf dem Laufenden zu halten. Die virtuelle Kommunikation ist in den letzten Monaten aufgrund der Pandemie und der Reisebeschränkungen immer wichtiger geworden. In diesem Jahr hat Siemenpuu auch jemanden von einer malinesischen Organisation eingestellt, der in die Dörfer geht und die Fortschritte verfolgt. Wir planen auch, jemanden einzustellen, der diese Projekte besucht, Fotos macht und an gutem Kommunikationsmaterial über die Projekte arbeitet. Denn obwohl die Kommunikation zwischen der Siemenpuu-Stiftung und diesen malischen Organisationen großartig ist, sind die Fotos, die sie schicken, oft von schlechter Qualität und können nicht für die Kommunikation verwendet werden.
Wie können wir sicherstellen, dass das Projekt in anderen Gemeinden repliziert werden kann?
Die Replizierung dieser Projekte in vielen anderen Gemeinden, vor allem in kleineren Dörfern, ist schwierig, weil die Projekte ziemlich teuer sind, vor allem wenn man die extreme Armut in den Regionen berücksichtigt, in denen wir arbeiten. Eine externe Finanzierung ist fast immer notwendig. Das ist etwas, wofür Siemenpuu versucht, mit seinen Partnern Lösungen zu finden, z.B. wie man die Replikation von Energiesicherheitsprojekten in kleineren Gemeinden besser unterstützen kann. Eine andere Sache, die Siemenpuu unternimmt, ist die Einrichtung einer Whatsapp-Gruppe mit den Organisationen in Mali, um einen breiteren Informationsaustausch zu ermöglichen und die Entwicklung der Projekte zu dokumentieren. Damit würde sichergestellt, dass die Informationen aus früheren Projekten auch für zukünftige Projekte genutzt werden können.
Wie sehen Sie die Weiterentwicklung dieser Zusammenarbeit?
Unsere Zusammenarbeit ist recht neu und so müssen wir darüber nachdenken, wie sie noch besser werden kann. Natürlich ist es ein langer Prozess und wir hoffen, dass die Zusammenarbeit mit EKOenergie fortgesetzt und weiterentwickelt werden kann.
Gemeinsam mit unseren kofinanzierten Projektpartnern haben wir erste Ideen, wie wir die Mittel von EKOenergie und von uns strategisch besser einsetzen können. Wir wollen die Unterstützung der Zivilgesellschaft sowie eine größere Verbreitung der Projektergebnisse sicherstellen.
Wir danken Hanna Matinpuro für die Beantwortung unserer Fragen und Siemenpuu für die produktive Zusammenarbeit!
In der Broschüre „Solarenergie für malinesische Dörfer“ erfahren Sie mehr über zwei der Projekte, die in Zusammenarbeit mit der Siemenpuu-Stiftung in Mali finanziert wurden. Um über unsere Arbeit und die anderen Projekte, die wir finanziert haben, auf dem Laufenden zu bleiben, abonnieren Sie den EKOenergie-Newsletter und folgen Sie uns in den sozialen Medien: Facebook, Instagram, Twitter, LinkedIn, Youtube, Flickr, und Xing.
Veröffentlicht am 9. Dezember 2020.